Seit 100 Jahren lustig im Tritt – Ankums Sportverein Quitt
„Jugend Ankums, die du in künftigen Zeiten diese Zeilen liest, gedenke der dir vorausgegangenen Sportler, die für dich gearbeitet haben …“ (Auszug aus dem Gründungsprotokoll vom 27. August 1919)
Im August 2019 jährt sich die Gründung des Ankumer Sportvereins Quitt zum 100. mal. In der Ankumer Vereinswelt ist der Sportverein zwar einer der jüngeren Vereine, seit vielen Jahren aber mit Abstand derjenige mit den meisten Mitgliedern. Am 27. August 1919 versammelten sich 15 junge Männer aus Ankum im Gasthaus Raming, um offiziell einen Sportverein zu gründen - bei der Gründung ging es damals aber allein um die Sportart „Fußball“. Das wurde auch durch die damalige Namensgebung deutlich, denn die Statuten galten für den „Ankumer Fußballclub Quitt“. Im Sprachgebrauch nannte sich der neue Verein „FC Quitt Ankum 1919“ oder verkürzt „FC 19“. Schon wenige Monate nach der Vereinsgründung vollzog sich Anfang 1920 allerdings ein offizieller Namenswandel: Aus dem „FC Quitt Ankum“ wurde der „Sportverein Quitt Ankum“ – und so nennt sich der Verein auch heute noch. Grund für die schnelle Umbenennung war die Tatsache, dass kurze Zeit nach der Fußballabteilung auch eine Turnabteilung gegründet wurde. Und so wurden die 1919 aufgestellten „Statuten für den Ankumer Fußballclub Quitt“ dann auch 1920 durch eine neue Satzung abgelöst, die fortan für den „Sportverein Quitt Ankum 1919“ galt. Richtigerweise wurde unter „Vereinszweck“ vermerkt, „das Fußballspiel und das Turnen zu pflegen“. In den ersten Jahren nach der offiziellen Vereinsgründung fanden aber auch die Leichtathletik und eine Laienspielschar den Weg in den Sportverein Quitt. Alle vier Sparten (Fußball, Turnen, Leichtathletik, Laienspielschar) waren in Ankum schon – teilweise weit - vor der Vereinsgründung etabliert und fanden nun unter dem Dach des neuen SV Quitt eine organisierte Vereinsheimat. Es bleibt aber festzuhalten, dass zu damaligen Zeiten der Fußballsport die Hauptsäule des Vereins gewesen ist.
Bereits kurz nach der Vereinsgründung konnte im Oktober 1920 mit dem Sportplatz auf dem Nonnenberg unweit der Landstraße nach Druchhorn eine Heimstatt für den SV Quitt geschaffen werden. Über Jahrzehnte gehört das Stadion auf dem Nonnenberg zu einer sehr gern aufgesuchten und weit über Ankum hinaus bekannten Sportanlage. Grundstückseigentümer Theodor Schmidt vom benachbarten Hof Boiting-Schmidt stellte damals dem SV Quitt ein Grundstück zur Verfügung. Es sollte noch bis zum Jahr 1952 dauern, bis der SV Quitt Ankum sich den langgehegten Traum von einer eigenen, großen Sportanalage mit Laufbahn erfüllen konnte. Seither ist das Quitt-Stadion an der Bippener Straße immer wieder modernisiert und erweitert worden. 1979 wurde das neue Sportlerheim in Betrieb genommen, 1981 erfolgte der erste Spatenstich für die Erweiterung der Sportanlagen (mit zwei weiteren Fußballplätzen, Trainingsplatz und Parkplatz), 1993 erweiterte man das 1979 erstellte Sportlerheim deutlich, 1998 erfolgte die Inbetriebnahme der Zuschauertribüne und 2008 wurde das alte Sportlerheim/Umkleidegebäude (1979) abgerissen und ein funktionaler Neubau geschaffen. Der 1982 anlässlich der Stadionerweiterung geschaffene Platz 2 wurde 2012/2013 in einen Kunstrasenplatz umgestaltet. Damit verfügt der SV Quitt Ankum – nicht zuletzt auch Dank der Gemeinde Ankum – über eine Sportanlage, die in Größe, Art und Ausstattung sicherlich nicht oft anzutreffen ist.
Im Laufe der Zeit gesellten sich neben Fußball, Turnen und Leichtathletik weitere Abteilungen und Sportarten dazu. Viele werden auch heute noch angeboten, einige haben ihren sportlichen Betrieb eingestellt oder gingen in eigene Vereinsgründungen auf. Aus dem Vereins-Jahresbericht 1948 ist zu erfahren, dass damals der SV Quitt über folgende Abteilungen verfügte: Fußball, Turnen, Leichtathletik, Tischtennis, Schach und Reiten. Ein wichtiger Meilenstein in der Historie des Vereins wurde in der Mitgliederversammlung 1946 gestemmt, als man die Gründung einer Jugendfußballgruppe im Verein beschloss. Aktuell gehört die Jugendfußballabteilung des SV Quitt zu den größten ihrer Art im Niedersächsischen Fußballverband Kreis Osnabrück –Land. 1949 konnte das 30-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden. Die „Nachrichten für den Kreis Bersenbrück“ berichteten 1949 anlässlich des Quitt-Jubiläums: „Fast 40 Sportvereine zählt der Kreis Bersenbrück, aber es gibt sicherlich nur wenige, die so innig mit der Bevölkerung verbunden sind, wie es im Sportverein Quitt in Ankum ist.“ Als das 50. Vereinsjubiläum mit einer Festwoche im August 1969 gefeiert wurde, gehörten folgende Abteilungen zum Quitt-Sportangebot: Fußball, Turnen, Leichtathletik, Faustball und Tischtennis. 25 Jahre später wurden im 75. Jahr des Vereinsbestehens folgende Sportarten angeboten (1994): Fußball, Turnen (unterteilt in Mutter- und Kindturnen, Kinderturnen, Mädchenturnen, Frauenturnen, Männerturnen, Frauengymnastik, Trampolinturnen und Jazzgymnastik) Handball, Tischtennis, Ballett, Leichtathletik, Koronarsport, Faustball vervollständigt von den „Montagskickern“, der Spielgruppe 77 und einer Freizeitgruppe. Aktuell kann man sich beim SV Quitt Ankum in folgenden Abteilungen sportlich betätigen:Fußball, Handball, Leichtathletik, Karate, Koronarsport, Turnen, Trampolin, Tanzen, Ballett, Tischtennis, Faustball, Aerobic, Volleyball und Kraftsport.
Im Laufe der Jahrzehnte sind immer wieder die Statuten und Satzungen des Sportvereins Quitt erneuert und den Zeiterfordernissen angepasst worden. Eine grundlegende Änderung in der Vereinsstruktur wurde bereits vor einigen Jahren eingeführt. Seitdem gibt es eigene Abteilungsvorstände und die eigenverantwortlichen Abteilungen wurden mit Finanzbudgets ausgestattet. Die Abteilungsleiter stehen im regelmäßigen Austausch mit dem Quitt-Vorstand, so dass die Belange der rund 1.700 Mitglieder im Sportverein Quitt Ankum so bestmöglich gewahrt werden. Seit Ende des Jahres 2015 verfügt der SV Quitt Ankum auch über eine eigene Geschäftsstelle, die sich in der Alte-Post-Passage befindet. Die Geschäftsstelle im Ortskern bietet eine zentrale Anlaufstelle für alle Mitglieder sowie den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins und dient auch den Vorstandsmitgliedern als Büro- und Arbeit- und Verwaltungssräumlichkeit. Hier können erste Kontakte zum Sportverein Quitt mit seinen Angeboten geknüpft werden.
Thomas Oeverhaus
Daten & Fakten:
Bezirk: Weser-Ems
Kreis: Osnabrück-Land
Vereinsnummer: 082032
Vereinsfarben: Rot-Weiß
Mitgliederzahl: 1.834