Was bedeutet eigentlich Quitt?

Diese Frage wird von auswärtigen Gästen oder auch erstaunten Sportfreunden immer wieder regelmäßig gestellt. Pate bei der Namensfindung für den Verein im Jahr 1919 war der alte Ankumer Ausdruck „Quitt“. Der Traditionsbegriff „Quitt“ wird laut Heimatforscher Wilhelm Hardebeck in Ankum ab ca. 1725 verwendet, er dürfte allerdings deutlich älter sein. Bei der Vereinsgründung 1919 einigte man sich zum Glück auf diesen alten Ausdruck, der die fröhliche Lebensart der Ankumer beschreiben soll. In den vergangenen 100 Jahren hat der originelle Name „Quitt“ für einen großen Bekanntheitsgrad nicht nur des Sportvereins sondern auch für den Ort Ankum an sich gesorgt. Überregional war (und ist) in sportlicher Hinsicht der Ortsname „Ankum“ unzertrennlich mit „Quitt“ verbunden. Oft ist versucht worden, diesen ungewöhnlichen Ausdruck, der im Laufe der Zeit zu einem Synonym des Ankumer Sportvereins wurde, auszulegen oder er erklären. Das war und ist allerdings nicht ganz einfach. In der Festschrift zum 75. Quitt-Jubiläum (1994) findet sich eine Begriffserklärung von Prof. Dr.-Ing. Heinz Siemer: „Aus dem Lexikon erfährt man , dass das `quitt` als Eigenschaftswort etwa seit dem frühen Mittelalter bei uns gebräuchlich ist und soviel wie `frei`, `ausgeglichen` und im weiteren Sinne `ohne Verbindlichkeiten` bedeutet (man sagt: `Wir sind quitt`).“


Aus Überlieferungen geht auch hervor, dass in den Buntglasfenstern des alten und bekannten Hotels Kitzerow (heute steht dort das Rathaus der Gemeinde Ankum) ebenfalls der Begriff des „Ankumer Quitt“ zu finden gewesen ist. In den bunten Glasscheiben war seinerzeit zu lesen: „De beste Wert, was Kitzerows Gerd, de hadde wat mit, van´t Ankumer Quitt.“ Eine weitere Glasinschrift lautete: „De Ankumer Soart is van muntere Oart. In Börger un Bur sitt´t Quitt van Natur“. Der folgende Spruch – ebenfalls schon vor langer Zeit in den Buntglasfenstern des Hotels Kitzerow verewigt – dürfte am bekanntesten sein und hat sich bis heute im Sprachgebrauch gehalten: „Flietig bi´n Werke, fromm in den Kerke. Lustig in´n Tritt: Is Ankumer Quitt“. Damit, so Siemer, sei eigentlich ganz gut das „Quitt“ erklärt: „Die Ankumer sind fleißig und pflichtbewußt und gleichzeitig munter und fröhlich; sie sind ausgeglichen, eben `quitt`.“ Auch in der Festschrift zum 50-jährigen Quitt-Jubiläum (1969) wird auf den Namen „Quitt“ eingegangen. Franz Kuhlmann (genannt Bachus) gehörte 1919 zu den Mitbegründern des FC Quitt Ankum 1919 und schrieb 50 Jahre später in einem unterhaltsamen Gastbeitrag mit Bezug auf die Buntglasfenster im Hause Kitzerow für die Festschrift: „Der Spruch charakterisiert in wenigen Worten das Land und die Menschen in diesem Raum rund um den Artländer Dom.“ Abschließend wird in der Festschrift aus dem Jahr 1994 treffend darauf angemerkt: „Der `Quitt` ist in vielen Aufsätzen und Gedichten beschrieben, aber dennoch sind alle Bemühungen, den Begriff zu deuten und auszulegen, wohl nicht gelungen.“


Oder wie früher jemand einmal gesagt hat: “Quitt kann man nicht erklären – Quitt hat


Thomas Oeverhaus